Eine äußerst seltene, dafür umso massivere Wetterlage bildete sich in den Abendstunden des 05. Junis über West-Mittelfranken.
Über der Gemeinde Flachslanden entlud sich ein massives Gewitter, verbunden mit bis zu 130 Litern Regen auf dem Quadratmetern sowie
Hagel mit Körnergrößen von bis zu 3 Zentimetern Durchmesser. Der Starkregen überforderte bereits nach kurzer Zeit die
Kanalisation. Vom Müllersberg schob sich ein Schlammbach herab, der schnell die Gullis verstopfte. Auf den Virnsberger Straßen
bildete sich deshalb eine Wasserhöhe trotz Hanglage von bis zu 10 Zentimetern.
Um 19:38 Uhr wurde die Feuerwehr Virnsberg alarmiert und zur Lagebesprechung ans Feuerwehrhaus Flachslanden beordert. Während der Anfahrt war schnell ersichtlich,
dass das Unwetter die komplette Gemeinde betraf, denn auch in Flachslanden stand das Wasser auf den Straßen. Nach kurzer
Besprechung wurde die Feuerwehr Virnsberg zur Unwetterbekämpfung wieder zurück nach Virnsberg beordert. Mittlerweile
wurde die Lage eines Großschadensereignisses absehbar, weswegen durch die Leitstelle Ansbach die UGÖL aus Herrieden nach
Flachslanden beordert wurde. Von dort aus wurde nun der Einsatz im Gemeindegebiet Flachslanden koordiniert. Am Feuerwehrhaus
Flachslanden wurde ein Lagezentrum geschaffen und durch die Bereitschaft des BRK versorgt.
Im Landratsamt Ansbach trat ein Krisenstab zur Beratung zusammen. Man entschloss sich keinen Katastrophenfall auszurufen.
In Virnsberg wurde folgendes Vorgehen beschlossen:
1. Sicherung des oberen Dorfes durch die Errichtung von zwei Behelsdämmen am Neuen Weges durch Zeltböden des Bierzeltes und Sandsäcken
2. Abarbeitung von Alarmierungen in der Ortschaft
3. Erkundung der Lage in Kemmathen
4. Anforderung von weiteren Kräften (THW & Feuerwehr) zur Unterstützung
Nach Abarbeitung aller Einsätze wurde die Feuerwehr Virnsberg wiederum ans Lagezentrum nach Flachslanden beordert. Durch die umfassende Alarmierung von THW und Feuerwehr aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus sollte sich die Zahl
der Einsatzkräfte massiv erhöhen. Der Feuerwehr Virnsberg wurde ein Fahrzeug der Feuerwehr Herrieden zugeteilt, das mit einer Tauchpumpe ausgestattet war. Damit wurde die Virnsberger Wehr wieder nach Virnsberg beordert, um noch
überflutete Keller abzupumpen. Es stellte sich aber heraus, dass viele Hausbesitzer Herr der Lage waren, auch wenn in Virnsberg Keller bis zu 60 Zentimeter unter Wasser standen.
Aus der Nachbarortschaft Sondernohe, die im Talkessel das Nadelöhr bildet, wurde gemeldet, dass der sonst 30 Zentimeter tiefe Dorfbach, der gute 2 Meter unterhalb der Straßenkante verläuft, die Ortschaft
auf einer Höhe von bis zu 1,60 Meter überschwemmt hat. Mit Unterstützung der Kammeraden aus Herrieden machte sich nun die Virnsberger Wehr nach Sondernohe auf, wo unser Fahrzeug bereits am Ortseingang durch die Wassermassen ausgebremst
wurde. Die Lage stellte sich schnell als dramatisch heraus. Nachdem der hohe Wasserdruck Gullideckel entfernt hatte, galt ein Hauptaugenmerk der Eigensicherung. Die Feuerwehr Rothenburg übernahm in Person vom Stadtbrandinspektor Ansbach Land 6
die Abschnittsleitung. Die Virnsberger Wehr widmete sich den ersten beiden Anwesen die mittels Güllefässern sowie PFPN und Tauchpumpe ausgepumpt wurden. Nach mehreren Lagebesprechungen wurden zahlreiche Feuerwehreinheiten nach
Sondernohe beordert um dort die Vielzahl an Einsatzstellen abzuarbeiten. Im weiteren Verlauf der Nacht standen weitere Pump-, Säuberungs- und Ausräumaktionen auf dem Plan. Nachschubprobleme bei Sprit und Material stellten zwischendrin
neue Herausforderungen da, wenngleich auch die Pegel zu sinken begangen. Gegen 5 Uhr rückte die Virnsberger Wehr schlammverschmiert wieder ins Feuerwehrhaus ein. Wenige Stunden später gingen die Aufräumarbeiten in Sondernohe, Virnsberg
und weiteren Ortsteilen weiter.